Wo ist BIM verpflichtend – und wo wird es bald kommen?
Länder, die eine Vorreiterrolle einnehmen:
Dänemark
Dänemark zählt zu den weltweit führenden Ländern im Bereich BIM. Bereits 2007 war es das erste Land, das BIM für öffentliche Ausschreibungen bei Neubauten und Sanierungen verpflichtend machte. Seit 2011 gilt die BIM-Pflicht auch für alle lokalen und regionalen Projekte mit einem Auftragswert über 2,7 Millionen Euro sowie für staatliche Gebäude ab einem Volumen von 677.000 Euro.
Norwegen
Norwegen ist ein Pionier in der BIM-Anwendung im Bauwesen. Die norwegische Behörde für öffentliche Bauvorhaben und Immobilien, Statsbygg, startete bereits 2005 ein BIM-Pilotprojekt, veröffentlichte 2008 ein BIM-Handbuch (SIMBA) und machte BIM ab 2010 für öffentliche Projekte zur Pflicht.
Vereinigtes Königreich
Das Vereinigte Königreich hat eine der konsequentesten BIM-Mandate weltweit. Seit April 2016 müssen alle zentralstaatlich finanzierten Projekte mit vollständig kollaborativem 3D-BIM durchgeführt werden. Bauunternehmen, die die Anforderungen von BIM Level 2 nicht erfüllen, riskieren erhebliche Nachteile. Ab 2025 soll BIM Level 3 im gesamten öffentlichen Bausektor verpflichtend werden.
Italien
Die Einführung von BIM in Italien wird durch das Dekret Nr. 560/2017 geregelt, das eine schrittweise Umsetzung von BIM in öffentlichen Projekten vorschreibt. Seit dem 1. Januar 2019 ist BIM für Projekte über 100 Millionen Euro verpflichtend. Die Schwelle sinkt seither jährlich. Ab dem 1. Januar 2025 wird BIM für alle öffentlichen Bauprojekte ab einem Wert von 1 Million Euro vorgeschrieben sein. Dieser stufenweise Ansatz gibt der Branche Zeit, sich technisch und organisatorisch anzupassen – für einen reibungsloseren Übergang aller Beteiligten.
Länder, die aufholen
Polen
In Polen gibt es derzeit noch kein landesweites BIM-Mandat. Im Juli 2020 veröffentlichte das Ministerium für Entwicklung jedoch die „Roadmap zur Einführung von BIM im öffentlichen Beschaffungswesen“. Dieses Dokument beschreibt einen stufenweisen Plan zur Integration von BIM in öffentliche Projekte zwischen 2021 und 2030. Wichtige Meilensteine sind BIM-Mandate für alle öffentlichen Ausschreibungen über 10 Millionen Euro im Jahr 2025 sowie die verpflichtende Anwendung von BIM in allen öffentlichen Ausschreibungen ab 2030.
Spanien
Spanien macht Fortschritte mit der bereits 2015 eingerichteten BIM-Kommission. Die Veröffentlichung einer nationalen BIM-Strategie im Jahr 2023 hat dem Land neuen Auftrieb gegeben. Zwar ist BIM noch nicht für alle öffentlichen Bauvorhaben verpflichtend, doch wird es zunehmend bei groß angelegten Infrastruktur- und Verkehrsprojekten vorausgesetzt. Die Einführung in der privaten Bauwirtschaft und bei kleineren Unternehmen nimmt ebenfalls zu, insbesondere durch die Förderung auf regionaler Ebene.
Brasilien
Brasilien treibt die Einführung von BIM im Rahmen seiner Strategie „BIM BR“ voran. Die Mandate für öffentliche Bauprojekte auf Bundesebene begannen 2021 und sollen bis 2028 umfassend umgesetzt sein. Die Regierung verfolgt einen mehrstufigen Implementierungsplan mit dem Ziel, die Anwendung sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor zu fördern.
Japan
Der BIM-Markt in Japan wuchs im Jahr 2024 auf 0,46 Milliarden US-Dollar und soll bis 2029 auf 0,84 Milliarden US-Dollar ansteigen. In Japan ist die BIM-Nutzung deutlich gestiegen, begleitet von einem digitalen Ansatz bei der Projektplanung und dem Datenmanagement.
Öffentliche Stellen wie das Ministerium für Land, Infrastruktur, Verkehr und Tourismus (MLIT) spielen eine führende Rolle bei dieser Entwicklung. Das MLIT startete 2016 das Programm „i-Construction“, um 3D-Technologien zu fördern und bis zum Jahr 2025 eine Produktivitätssteigerung von 20 % zu erreichen. Wichtige Maßnahmen im Rahmen dieses Programms umfassen BIM-Förderkonferenzen, eine gemeinsame Roadmap zur Standardisierung sowie staatlich initiierte Projekte zur Unterstützung der BIM-Einführung.
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